09.04.2024 | 2 Minuten
von Karsten Wellert
Geschäftsführer und Programmdirektor | Radio 7

Die Macht des Radios im Jahr 2024: Warum die Bauernproteste dem ganzen Medium Mut machen sollten

Künstliche Intelligenz und Digitalisierung – zwei von vielen Herausforderungen für Radiomacher, die gerade zurecht viel Aufmerksamkeit und Arbeitszeit beanspruchen.

Aber eine ganz wichtige Sache sollten wir dabei nicht vergessen: wie wichtig, relevant und unverzichtbar das Livemoderierte Radio für die Hörerinnen und Hörer ist.  Insbesondere wenn es um aktuelle Ereignisse und lokale Informationen geht. Hier hat das Radio nach wie vor eine unglaubliche Stärke, mit der kein anderes Medium mithalten kann. Und genau dieser Stärke sollten wir mindestens genauso viel Aufmerksamkeit in unserer täglichen Programmarbeit widmen. Das haben uns die Bauernproteste am Jahresanfang 2024 sehr deutlich gemacht.

Mit Traktoren demonstrierten die Bauern für Ihre Interessen. Angekündigt für die Morgenstunden, verstopften sie überall im Sendegebiet die Straßen und sorgten für viele unberechenbare Staus und Behinderungen. Aber wie informierten sich die Menschen an diesem besonderen Morgen, ob auf ihrem Arbeitsweg so ein Protest stattfindet und der Arbeitsweg länger dauern wird? Mit dem Handy? Mit dem Navigationssystem?

Nein, es war das Radio!

Bei Radio 7 und auch vielen anderen Sender, sah man an diesem Morgen eine ganz ungewöhnliche Hörkurve bei den Streamzugriffen. Immer zur Vollen und halben Stunde, dem Verkehrsservice, gab es einen deutlichen Ausschlag nach oben, wie man es sonst nur bei Gewinnspielen mit Einschaltimpuls sieht. Und das, ohne den Verkehrsservice für diesen Morgen besonders  beworben zu haben.

 

Grün = Radio 7 Simulcast am Protestmorgen zwischen 6 und 8 Uhr. 

Es waren also die Autofahrerinnen und Autofahrer, die sich folgende Frage selbst beantwortet haben: Wo bekomme ich die schnellsten, genauesten und verlässlichsten Informationen zu den Behinderungen durch den Bauernstreik?

Die Antwort war…bei meinem Radiosender! Die wissen am besten was in meiner Region passiert. Die sind morgens schon wach, behalten für mich die Lage im Blick und informieren mich darüber.

Ich gebe zu – das Hörverhalten hat mich an diesem Morgen überrascht. Auch Kollegen von anderen Sendern haben damit nicht gerechnet. Eigentlich Schade! Vielleicht haben die Menschen vor den Radios manchmal mehr Vertrauen in die Kraft des Mediums, wie wir, die wir das Programm für die Hörerinnen und Hörer machen.

Bei allem nötigen Wandel, bei allen anstehenden Herausforderungen. Lassen wir uns durch solche Beispiele doch beflügeln und vor allem wieder mehr Gedanken, Zeit und Aufmerksamkeit auf die Kraft und das weiterhin bestehenden Image des schnellsten Mediums der Welt, dem Radio legen. Die Hörerinnen und Hörer vertrauen uns und schalten uns weiterhin gezielt für ihre Bedürfnisse ein. Natürlich ist und bleibt die Musik ein ganz wichtiger Faktor für die Wahl des Lieblingsprogramms. Aber eben nicht nur! Radio 7 und auch alle anderen Radiosender sind für die Zuhörerinnen und Zuhörer keine reinen Musikabspielstationen: wir sind eine unverzichtbare und starke Quelle für Informationen, Unterhaltung und Gemeinschaft.

Der Artikel war interessant?
Teile ihn mit deinem Netzwerk!

Über den Autor Karsten Wellert

Geschäftsführer und Programmdirektor | Radio 7